Wirtschaftsmediation
Die Abgrenzung zwischen Mediation im Allgemeinen und Wirtschaftsmediation, als Verhandlungsmediation, im Besonderen verdeutlicht Risse in seinem Buch „Wirtschaftsmediation“:
„Die Grundlagenwissenschaft der Verhandlungsmediation ist die Verhandlungswissenschaft deren Erkenntnisse in das Verfahrensmodell der Mediation umgesetzt werden. Der Konflikt wird so in seine Einzelteile zerlegt und strukturiert abgearbeitet. Die Verhandlungsmediation adressiert unmittelbar den Konflikt; ihr einziges Ziel ist die Beilegung der konkreten Auseinandersetzung. Diesem theoretischen Konzept folgt die Wirtschaftsmediation. Sie ist vorwiegend sachverhaltsbezogen und rechtlich ausgerichtet.
Die „Therapeutische“ Mediation basiert auf einer anderen Grundidee: Sie geht davon aus, dass die Konfliktparteien aus internen psychologischen Gründen unfähig sind, ihren Konflikt einvernehmlich zu lösen. Adressat der Mediation ist danach primär der einzelne Mensch, erst sekundär der Konflikt. Diesem Konzept entsprechend ist die Grundlagenwissenschaft der „Therapeutischen“ Mediation vor allem die Psychologie.
Für die Wirtschaftsmediation ist dieses Konzept völlig ungeeignet. (Im Vordergrund stehen keine Beziehungsprobleme, Konfliktparteien sind oft juristische Personen).
Die meisten Wirtschaftsmediatoren verfügen schließlich auch nicht ansatzweise über die fundierte therapeutische Ausbildung, die für den Einsatz psychotherapeutischer Ansätze in der Mediation selbstverständlich sein sollte.
Die Wirtschaftmediation ist kein harmoniesüchtiges, sach- und rechtsfremdes Palaver zur Lösung eines Streites, sondern ein nüchternes strukturiertes Verfahren, das Erkenntnisse der Verhandlungsforschung für die Streitbeilegung nutzt.“